Endlich ausschlafen und im Bett liegen bleiben, bis die Sonne durch das Dachfenster unseres gemütlichen Zweibettzimmers scheint. Was für ein Luxus auf 1.948 Metern Höhe nach 4 Tagen alpiner Hüttentour!
Meine Mutter Barbara (76!) und ich sind gemeinsam auf der Lechquellen-Hüttenrunde in Vorarlberg unterwegs und gönnen uns heute einen Erholungstag auf der Ravensburger Hütte. Keine Termine, keine Arbeit, keine Verpflichtungen – heute bestimmen wir selbst das Tempo.
Unsere Mitwanderer haben längst schon mehr oder weniger leise die Rucksäcke gepackt und sind nach einem schnellen Frühstück auf dem Weitermarsch zum nächsten Etappenziel. Damit haben wir die Hütte fast für uns allein und können gemütlich in den Tag starten. Beim zweiten Kaffee setzt sich Hüttenwirt Thomas zu uns, der auch endlich Zeit für einen Plausch hat. „Ihr solltet bei dem Wetter einen Spaziergang zum Spullersee und weiter zur Dalaaser Staffel-Alm machen“ meint er. Tolle Idee, denn Mitte Juli sind die Berghänge noch voller Blumen und bei dem heutigen Traumwetter kommt uns die Aussicht auf ein (Fuß-)Bad im kalten See wie eine Wellnessbehandlung vor.
Aber erst einmal genießen wir auf der Sonnenterrasse die Berglandschaft des Lechquellengebirges mit seinen grünen Wiesen und schroffen Felsen und kraulen den schon etwas in die Jahre gekommenen Hüttenhund Grinch. Wir haben ja heute keine Eile.
Den Spullersee können wir von hier oben aus übrigens schon türkisblau leuchten sehen. Er wurde bereits 1925 von den österreichischen Bundesbahnen anlässlich der Elektrifizierung der Arlbergbahn angestaut und wird seither zur Energieerzeugung genutzt. Mittlerweile ist er außerdem ein beliebtes Ausflugsziel und Fotomotiv.
Auf einem Fahrweg schlendern wir zum Wasser und haben freie Platzwahl auf einer der zahlreichen roten Sitzbänke um den See herum, denn der Wanderbus aus Lech bringt die ersten Tagesgäste erst in ein paar Stunden. Wir nehmen uns viel Zeit und staunen über die Farbenpracht und den Artenreichtum dieses herrlichen Ortes.
Pünktlich zur Mittagzeit kommen wir an der Dalaaser Staffel-Alm an und bestellen regionale Jausenplatte und kaltes Radler auf der gemütlichen Sonnenterrasse. Zum Abschluss gibt es noch einen hervorragenden selbstgebrannten Orangenobstler, auf den auch Hüttenwirt Thomas schwört.
Hier auf der Alm gibt es so viel zu sehen und zu entdecken, aber vor allem die vielen Tiere haben es uns angetan. Vielleicht liegt es auch am Obstler, auf jeden Fall haben wir viel Spaß bei „Selfies“ mit glücklichen Kühen, neugierigen Esel, Ziegen, Hühnern und Enten – alle scheinen entspannt den schönen warmen Sommertag zu genießen.
Warm? Da stand doch noch etwas auf unserer to-do-Liste! Wir wandern den Spullerbach also wieder hinauf zum mittlerweile grünblau leuchtenden See und suchen uns auf einer kleinen Halbinsel ein bequemes Plätzchen. Das Wasser ist kristallklar und Schwärme junger Fische schwimmen am felsigen Ufer. Fühlt sich fast wie in der Karibik an – nur nicht die Wassertemperatur, aber die eiskalte Erfrischung nehmen wir nach diesem entspannten Urlaubstag gern in Kauf!
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