Eine Stornierung ist leider zunehmend ein Problem für die Ravensburger Hütte – und immer mehr Gäste stornieren nicht einmal, sondern kommen einfach nicht. Das ist mittlerweile Alltag für einen Hüttenwirt.
Als Gastronomiebereich stehen wir damit aber vor ernsthaften Schwierigkeiten. Deswegen haben wir uns vor einiger Zeit schweren Herzens entschlossen, auch für die Ravensburger Hütte Stornierungsbedingungen aufzustellen und eine Gebühr zu erheben.
Wir wollen hier erklären, wieso.
Kosten der Stornierung – für Gäste
Für die Reservierung einer Übernachtung auf der Ravensburger Hütte wird ab Bestätigung eine Anzahlung von 10,- € pro Nacht und pro Person fällig. Diese Anzahlung ist unabhängig vom Schlafplatz, des Alters und der Mitgliedschaft. Wir folgen dabei im wesentlichen den Richtlinien des DAV für Stornierungen und haben diese nur um die praktische Durchführbarkeit und Sinnhaftigkeit geändert.
Diese verrechnen wir bei Erscheinen auch vollständig, sodass diesen Gästen kein Nachteil entsteht.
Ein Rücktritt bis zu 5 Tage vor dem gebuchten Termin ist kostenfrei. Das bedeutet Datum der Anreise – 5 Tage ist der letzte Tag bis zu dem unsere Stornofrist läuft. Bis dann wird die Anzahlung ohne Abzug erstattet.
Wenn die Berghütte oder der Zustieg der Hütte aufgrund höherer Gewalt nachweislich nicht erreichbar sind, gilt dies zu jeder Zeit als kostenloser Stornierungsgrund. Bei der Stornierung ist auf die Unpassierbarkeit zu verweisen.
Bei Rücktritt innerhalb von 5 Tagen vor dem gebuchten Termin oder bei Nichterscheinen wird eine Gebühr von 10,- € pro Nacht und Person erhoben, die mit der Anzahlung verrechnet wird.
Als Stornierungszeitpunkt gilt dabei der Eingang der schriftlichen Stornierung beim Hüttenwirt.
Kann eine Reservierung nicht bestätigt werden, weil die Hütte bereits ausgebucht ist, wird natürlich ebenfalls keine Anzahlung fällig.
Kosten einer Stornierung – für die Ravensburger Hütte
Für eine Berghütte ist eine Stornierung oder ein Nichterscheinen immer mit Kosten verbunden.
Denn sie kann einen freigewordenen Platz nicht einfach neu vergeben. Auf der Ravensburger Hütte wird individuell und flexibel um die Gäste herum geplant. Eine zehnköpfige Wandergruppe braucht nicht nur zehn Schlafplätze, sondern einen großen Tisch in der Stube. Zehn wandernde Einzelpersonen hingegen brauchen im Extremfall zehn Einzelsitzplätze – und damit viel mehr Platz.
Daher ist eine Reisegruppe, die ohne Information mit weniger Menschen auftaucht als ursprünglich reserviert haben, für Thomas und sein TEAM kein kleines Problem. Entsprechend auch Reisegruppen, die unterwegs Freunde finden – und jetzt Wandernde ohne Reservierung dabei haben.
Selbst laufende Kosten sind für einen Hüttenwirt nicht immer unabhängig von den Übernachtungszahlen, denn Vorräte und Arbeitsstunden des Personals sind vorgeplant.
Auch steigt der Stresspegel des TEAMs, wenn Gäste nicht oder nicht wie geplant erscheinen. Pausenzeiten, Arbeitsstunden und Schichtablauf wird auf die Reservierungen und Vorplanung abgestimmt.
Kommen Gäste nicht, fällt Arbeit nicht einfach weg. Weil Verspätungen durch eine flexible Sportart wie das Wandern vorprogrammiert sind, gilt es nun, neben der eigentlichen Arbeit noch immer für ankommende Gäste bereit zu sein. Sie richten gegebenenfalls vorbereitete Zimmer wieder her, wenn feststeht, dass eine Reservierung nicht mehr wahrgenommen wird, und planen kurzfristig um.
Derweil müssen wir anderen interessierten Gästen absagen oder können ihnen nur einen schlechteren Schlaf- oder Sitzplatz anbieten als gewünscht. Das führt zu unschönen Diskussionen vor Ort und schadet unserem Ruf – insbesondere, wenn Gäste dann nur die leeren Plätze sehen. Es ist auch mit ein Grund dafür, warum diese Jobs auf einer Berghütte für viele uninteressant wird.
Kosten der Stornierung – für den DAV
Tatsächlich ist auch für den DAV eine Stornierung und gerade das Nichterscheinen keine Lappalie.
Denn bei einer Berghütte steht DAV nicht nur drauf, sondern ist auch “drin”: Das Geld für die Übernachtung fließt größtenteils an ihn und an die zuständige DAV Sektion. Somit geht es nicht um ein leeres Bett auf einer Hütte, sondern um viele Hütten mit vielen Betten.
Jeder Gast, der unangekündigt nicht kommt, bedeutet daher ein Verlust für den ganzen Verein. Doch auch durch diese Einnahmen finanziert sich die Vereinsarbeit wie die Qualitätsstandards und ein breites Angebot für ihre Mitglieder.
Früher war nicht alles besser – aber heute sind andere Zeiten
Wandern ist ein spontaner Sport. Da Wandern auch ganz ohne eigenes Equipment auskommt, geht es mit der großen Freiheit einher, jederzeit ohne große Vorplanung losgehen zu können. Die Landschaft genießen, den Alltag abschütteln und den Kopf frei bekommen – das alles bietet einem Wandern so unkompliziert und direkt wie kaum ein anderer Sport.
Und spontan soll es auch bleiben. Zurecht sind Wanderausflüge am Wochenende gleichbleibend beliebt und entspringen oft einem kurzfristigen Entschluss.
Dennoch verändert sich auch das Wandern. Die Gesellschaft wird flexibler – und leider dadurch auch manchmal unzuverlässiger. Die Wanderung am Wochenende ist inzwischen eine Möglichkeit von vielen, um zu entspannen und frische Luft zu tanken. Dadurch steigt scheinbar die Bereitschaft zur kurzfristigen Stornierung oder Änderung – oder dazu, Reservierungen schlicht nicht wahrzunehmen.
Die Anzahlung hilft daher einerseits als Teilkompensation der entstandenen Kosten und des zu erwartenden Verlustes. Es setzt aber andererseits auch die Hürde herauf, ohne Stornierung nicht zu erscheinen.
Gleichzeitig zieht die Inflation an und das Kriegsgeschehen erhöht zusätzlich die Preise für Lebensmittel und Energie. Ein Gastronomiebetrieb wie die Ravensburger Hütte kann sich Verluste immer weniger leisten, wenn sie ihre Qualität behalten will.
Wir bedauern sehr, dass wir diesen Schritt unternehmen mussten. Daher bedanken wir uns ausdrücklich bei allen Gästen, die zuverlässig ihre Reservierung wahrnehmen oder ordnungsgemäß stornieren.